Bürger Energiegenossenschaft Lenzkirch

In den letzten Wochen habe ich mich spontan entschlossen, ein lokales Projekt zu unterstützen, das sich für eine nachhaltige Energieerzeugung in unserer Gemeinde Lenzkirch einsetzt: am 6.6.2011 wird hier eine Energiegenossenschaft in Bürgerhand gegründet, die helfen soll die engagierten Lenzkircher Bürger zu vernetzen und ganz konkrete Projekte zu erneuerbaren Energien in Angriff nehmen wird.
Obwohl ich wegen meinen selbstständigen Projekten eigentlich kaum Zeit habe, spürte ich, dass es JETZT der Moment ist, meine Kompetenzen und Mithilfe anzubieten für eine solche Initiative für den Ort, an dem ich lebe, und dessen wunderbare Naturqualität ich liebe.
So habe ich mit WordPress fix eine Website aufgesetzt und eine Werbekarte entworfen, damit möglichst viele Lenzkircher von der Gründung erfahren und sich mit Informationen versorgen können:

http://buergerenergie-lenzkirch.de

Ich bin sehr gespannt, wie sich das Projekt weiterentwickeln wird und spüre echte Freude darüber, daß auch hier im Schwarzwald unübersehbar ein Bewusstseinswandel geschieht und Veränderungen ganz praktisch angepackt werden!

Winterlager für den Dome

Der erste Schnee kündigt sich an, und ich entschließe mich, den Dome zu zerlegen um ihn in sein Winterlager in der Garage bringen zu können. Heute bin ich allein und ich bin gespannt, ob es schwierig ist, die Kuppel zu zerlegen.
Ich habe mir vorgenommen, gezielt nur möglichst wenige Teile herauszunehmen, so dass der Dome in 6 grosse Pentagramme zerfällt, die man leicht tragen und später wieder schnell zusammensetzen kann.

Die E-Dreicke sind der Schlüssel zum praktischen Zerlegen.
Die E-Dreicke (lila) sind der Schlüssel zum praktischen Zerlegen.

Ich löse mit dem Akkuschrauber eine Seite der „E“-Streben (das sind die einzigen gleichseitigen Dreiecke in der ganzen Konstruktion). Ich nehme keine Streben heraus, sondern drehe sie nur zur Seite. So sieht es nachher aus:

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Der Dome zeigt so seine interessante Pentagramm-Struktur nach dem Herausnehmen der Verbindungsdreiecke:

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Ich löse als nächsten Schritt die 5 Verbindungspunkte des Deckel-Pentagramms und lege es auf den Boden. Der Rest steht immer noch durchaus stabil:

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Das herausgenommene Teil ist in sich stabil. Man kann es gut allein tragen.

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Jetzt kommen die anderen Pentagramme dran – hier habe ich die beiden vorderen bereits abgeschraubt. Jetzt wird es doch etwas wackelig und ich stütze die Elemente mit einem Besen ab.

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Die Einzelteile lassen sich wunderbar ineinander legen und nehmen so nur wenig Platz ein.

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Das ist der gesamte Dome „im Winterschlaf“. Er passt mit etwas Geschick genau in die Garage. Der Abbau hat allein ca. eine Stunde gedauert.

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Mir sind bei der Arbeit einige Ideen gekommen, wie man die einzelnen Elemente separat mit einer Plane bespannen könnte und an den Ecken so vorbereiten könnte, dass man sie innerhalb weniger Minuten zusammensetzen könnte.
Das hat aber bis zum Frühling Zeit…

Was wäre, wenn wir selbst Produkte herstellen könnten?

Die Idee von Wissen, das geteilt und gemeinsam weiterentwickelt wird, statt es Privatbesitz zu nehmen und mit allen Mitteln abzuschotten, hat unsere Welt bereits verändert: das Prinzip Open Source.

Monopolisiertes und kontrolliertes Wissen a la Microsoft versus gemeinschaftlich entwickelter Nutzanwendung, die via Internet allen zugute kommt  wie etwa bei Open Office – die letzten Jahre haben gezeigt, welcher Ansatz Zukunft hat. Der Goliath Microsoft sieht mittlerweile Open Source Software als eine ernstzunehmende Bedrohung seines Geschäftsmodells an.

Dass heute so komplexe Werkzeuge von hunderten freiwillig Engagierten, die über die ganze Welt verstreut sind, entwickelt und gepflegt werden können, ist für sich genommen schon höchst erstaunlich. Dass die Ergebnisse jedem, der sie herunterladen, installieren und nutzen kann, umsonst zur Verfügung stehen, ist ein völlig neuer Schritt für die Menschheit: die Wissensdividende wird sofort und ohne Bürokratie oder Gewinnabschöpfung durch Privilegierte weiterverteilt. Diese Entwicklung der letzten Jahre im Rahmen der Softwareentwicklung zu beobachten, hat mich fasziniert, und ich werde das sichere Gefühl nicht los, dass sich hier eine Umwälzung unserer Gesellschaft  anbahnt, die in ihrer Bedeutung massiv unterschätzt wird.

„Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn es geteilt wird“ hat ein weiser Mensch einmal gesagt – das könnte sich demnächst erweitern. Das spannende Projekt „RepRap“ ist ein Keim, aber einer, aus dem Großes wachsen könnte. Es handelt sich um einen 3D-Drucker, also ein an einen Computer angeschlossenes Gerät auf dem Schreibtisch, das Dinge ausdrucken kann, so wie wir es gewohnt sind, Briefe auf unserem Laserdrucker ausdrucken zu können.

Noch ist das Gerät sozusagen in der beta-Phase – aber  es hat bereits die revolutionäre Fähigkeit, alle seine gerätespezifischen Teile aus Kunststoff selbst herstellen zu können. Ergänzt mit ein paar handelsüblichen Schrittmotoren und Gewindestangen für ca. 500$ ist es möglich, dass der RepRap sich quasi selbst dupliziert. Selbstverständlich unter Zugabe von etwas menschlich-handwerklichem Geschick.

Die Form-Daten der Teile und Bauanleitung sowie die notwendige Software stehen im Internet zum Download bereit, das Gerät steht unter der bekannten Opensource-Lizenz GPL. Jede(r) Interessierte kann dieses Wissen abrufen und ein mit etwas Engagement ein eigenes Gerät bauen. Die Erfinder ermutigen sogar dazu, als erstes ein weiteres Gerät für einen Freund nachzubauen. Kommerzielle Geräte vergleichbarer Leistung kosten etwa 30.000 Eur.

Als Rohmaterial verwendet der RepRap weiße Kunststoff-Litze, er arbeitet im Prinzip wie eine computergesteuerte Heißklebepistole. Noch kann der RepRap nur maximal handspannengroße Teile aus weissem Plastik herstellen, das aber ein bemerkenswerter Präzision, wie das folgende Video zeigt:

 

Das Prinzip ist natürlich vielseitig ausbaubar – die ersten Laserdrucker konnten schliesslich auch nur schwarzweiss. Die Erfinder arbeiten bereits an einem weiterentwickelten Modell mit mehreren Druckköpfen, so dass leitendes und isolierendes (und verschiedenfarbiges) Material gedruckt werden kann, und damit notwendige Leiterplatten für elektronische Schaltungen gleich in das Ziel-Produkt mit einarbeitet.

Das Spannende: da Weiterentwicklungen ebenfalls per Software-Download  nach dem Austesten allen zur Verfügung gestellt können, kann jeder sein eigenes Gerät durch Teile-Austausch oder Ergänzung „updaten“, um ihm verbesserte/gewünschte Fähigkeiten zu geben.

Die interessante Frage ist für mich die soziale Auswirkung: was würde mit unserer bisherigen Wirtschaftsform geschehen, wenn das „Sachenmachen“-Monopol der Großindustrie plötzlich fällt? Wenn Produktionsmittel für viele Dinge des Alltagsgebrauchs sich vervielfältigen liessen, und damit tendenziell in Allgemeinbesitz übergehen würden? Ganz ohne Revolution? Bzw. durch eine sanfte Wissens-Austausch-Revolution?

Der Philosoph und Querdenker Fridjof Bergmann hat sich übrigens zu diesem Thema unter dem Begriff „neue Arbeit“ interessante Gedanken gemacht.

Weitere Videos zum RepRap gibt es hier bei SLtalk
Hier geht es zum Blog der RepRap Builders für technisch Interessierte.